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Religionsfreie Politik

Aktualisiert: 13. Juli 2022

Waren die Schweizer*innen zu Beginn der Eidgenossenschaft zu über 95 Prozent Mitglieder einer christlichen Glaubensgemeinschaft, gab im Jahr 2018 ein stets grösser werdender Anteil von über 35 Prozent an, keiner statistisch erfassten Religion mehr anzugehören. Die Schweizer Politik ist träge und Macht wird nur ungern geteilt. Zwischen den Parteien klappt die Machtteilung beispielhaft. Ein Grund dafür mag sein, dass die Kirchen über verschiedenste politische Lager ihre Leute in Ämtern und wirtschaftlichen Bereichen zu postieren wissen.


Günstlingswirtschaft, die Gesundheits-, Bildungs- sowie Sozialbereiche unter kirchlicher «Obhut» zu behalten und somit die Profite zu ihnen genehmen Betrieben fliessen zu lassen, resultieren aus der Vorgehensweise der Parteien. Die Rolle der Kirchen in der Kolonialpolitik, ihr Engagement für den Aufbau der Konzernwirtschaft und ihre menschenverachtenden Methoden werden in Geschichtsbüchern verschwiegen. Insbesondere die Schweizer Kirchen pflegten eine intensive Missionstätigkeit mit wirtschaftlichen Ambitionen.


SansPapiersPolitiques setzen auf Aufklärung, Aufarbeitung der Kirchengeschichte und bestehen auf die Wiederherstellung vollumfänglicher demokratischer Rechte, die von fundamentalreligiösen Kräften mit Finanzwirtschaft und Justiz beschnitten wurde. Der Handlungsspielraum des Nachrichtendienstes des Bundes und der Bundesanwaltschaft ist in diesen Belangen neu einzugrenzen und die Kompetenzen sind in der Verfassung zu verankern.


Diskriminierungen durch religiösen Wahn, den unsere Gesellschaft meist mit der islamischen Welt in Verbindung bringt, verbreitet sich genauso hier im Christentum. Fundamentalreligiöse, totalitäre Anschauungen sind Teil der faschistischen Ideologie. Viele Religionsgemeinschaften wirken verfassungsfeindlich, indem sie Minderheiten oder Frauen diskriminieren. Solange die sexuelle Disposition weiter tabuisiert wird, und sich die Haltung z. B. in der katholischen Kirche oder (evangelikalen) Sekten sexuellen Minderheiten und Frauen gegenüber nicht verändert, werden diese Glaubensgemeinschaften sich im Kreise drehen, weil sie mit sich selbst nicht im Reinen sind. Ausgrenzende Werte dürfen in einer Demokratie keinen Platz finden. Der Vormarsch der intrigativen Rechten zieht einen Mob zu ihrer menschenverachtenden Ideologie. Mit den Austritten gesellschaftsliberaler Mitglieder aus Kirchgemeinden entstehen neue Mehrheiten mit reaktionären Gesinnungen, zu erwähnen sind der katholische Geheimbund Opus Dei oder die Pius-Bruderschaft. Ihre Mitglieder zeigen sich tolerant, doch ihre Handlungen sind alles andere: Sie entsenden Gesinnungsgenoss“innen in die Politik, bringen ihre Leute in Schlüsselpositionen in Verwaltung und Wirtschaft, greifen nach Macht. Führen religiöse Eiferer die politische Agenda an, wird der rechte Extremismus gestärkt, Fremdenhass oder Islamfeindlichkeit geschürt (als Beispiel Frontex) und die aufgebaute Klientelpolitik sorgt für eine Klassen-Gesellschaft. Machtmissbrauch führt dazu, Anders- oder Nichtgläubige wie auch Angehörige sexueller Minderheiten zu schikanieren oder existenziell zu schädigen. Eine weitere Falle inakzeptabler Praktiken bietet die fortschreitende Digitalisierung mit möglicher Identitätserkennung, die digitale Konzerne für Benachteiligungen oder Begünstigungen nutzen können. Weitere Privatisierungen hebeln die Verantwortung des Staats in rechtlichen Belangen aus und schaffen diesbezüglich neue Unsicherheiten. Intransparenzen sind vielfach Anzeichen für ein Mitwirken von Religionsgemeinschaften; ein bestes Beispiel hierzu ist das Gesundheitssystem.


Beispiele von Praktiken, wie Religionsgemeinschaften ihre Opfer angehen:

  • Drang zu psychologischer/psychiatrischer Behandlung. Konsequenzen: Nimmt man eine solche Behandlung in Anspruch, wird dies nachfolgend als gesundheitliches Risiko eingestuft mit diversen Auswirkungen; z. B. wird ein Kassenwechsel von Zusatzversicherungen verunmöglicht.

  • Schikanen an der Arbeitstelle: etwa vermehrte Zuweisungen von Arbeiten, die man nur widerwillig macht oder die bis zu einer Lustlosigkeit aufwändiger werden. Deshalb haben "Burn Outs" Hochkonjunktur.

  • gezielt schlechte oder auslassende Behandlungen im medizinischen Bereich

  • Mittel als Erhalt ihres Einflusses: ein selektiver Prozess für den beruflichen wie auch politischen Aufstieg z. B. in Medizin, Gewerkschaften, Wirtschaft und Verwaltung, der ihnen politisch nicht genehm erscheinenden Exponenten eine Karriere verunmöglicht.

  • Sich auffällig mehrende zeitraubende Begebenheiten: z. B. sich merklich häufende Probleme in Mietverhältnissen, oder «Freund*innen», die dich vermehrt zeitlich mit Bitten, Anliegen und Leerläufen in Anspruch nehmen, oder auch der Umgang mit Behörden oder der*m Steuerberater*in wird plötzlich viel umtriebiger.

  • Methoden, Personen zeitlich zu absorbieren, politisches Engagement zu erschweren oder Versuche, der*m Betroffenen Glücksmomente zu verunmöglichen.

Durch das Studium der Geschichte und den Schlüssen, die man daraus ziehen sollte – sofern man keine revisionistische Geschichtsliteratur beizieht – könnte ein jeder gesunder Menschenverstand die Einsicht daraus gewinnen, dass ausgrenzende Politik, insbesondere mit religiösen oder kulturidentitären Ambitionen, stets in ein Verderben geführt hat.


Als SansPapiersPolitiques entflechten wir Wirtschaft, Politik und Religionsgemeinschaften.


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