
Der Schutz der Jugend muss an Bildungsinstitutionen ein prioritäres Anliegen bleiben. Tönt für alle unterstützungswürdig und frau*man kann diesem ja nur zustimmen. Wenn es um Massnahmen für eine Bildung der Toleranz gegenüber Minderheiten geht, werden nicht wenige Entscheidungsträger*innen dies mit Mitteln versuchen zu verhindern, die auf den ersten Blick nicht erkennbar sind, z. B. mit dem unauffälligen Vorbringen anderer „wichtigeren“ Themen. Dafür finden sie genügend Argumente, um andere in Gremien davon zu überzeugen und eine Mehrheit für ihre Themen zu erlangen. Es wird versucht, z. B, das Thema Queerness in jeder Beziehung im Unterricht nicht einmal erwähnen zu lassen. Aus eigener Abneigung gegen Personen, die z.B. gleichgeschlechtliche Beziehungen pflegen, sehen sie es als ihre Pflicht an, dies auch der übrigen Gesellschaft “beibringen” zu müssen. Sie negieren die Erkenntnisse der Wissenschaft. Etwas toleranter Denkende, die wenigstens dies kapiert haben, bringen Ideen zur Ghettoisierung dieser “Randgruppen” mit ein: queeres Wohnen im Alter könnte ein Versuch in diese Richtung sein. Damit schlage ich keineswegs aus, dass es Queere gibt, die ein Leben unter ihresgleichen bevorzugen und lieben. Auffällig ist die starke Präsenz dieses Angebots, das ausgrenzende Tendenzen fördert.
Die Gesellschaft normativ ethischen Ansichten zu unterwerfen bergen Risiken für eine freie Demokratie. Die Geschichte der menschlichen Sozialentwicklung führt uns vor Augen, dass Abschottungspolitik, Diskriminierungen und Ghettoisierung von Minderheiten den Hass der Mehrheit auf Minderheiten befeuert oder umgekehrt. Dies kann auch als Ziel der religiösen Kräfte in der Politik angesehen werden, dies bewusst anzuheizen.
Die Vielschichtigkeit und deren Sichtbarkeit in unserer Gesellschaft bereitet einigen grossen Kummer, der sie antreibt, von ihren Leuten nicht wenige für den Einstieg in die Politik zu motivieren. Ihr Ziel wird mitgegeben: “Abnormes”, Lautes, Unliebsame für ihre Religionsgemeinschaft oder der Profitwirtschaft, allzu Farbiges – kurz gesagt: alles den Augen und Ohren ihrer Kinder und Jugendlichen vorzuenthalten, das die Mühe ihrer liebevollen Erziehung über den Haufen werfen könnte. Nach dem Motto: aus den Augen – aus dem Sinn. Die Unauffälligkeit, wie dies vollbracht werden soll, wird bei Politiker*innen sichtbar, die sich z. B. sehr für Familienpolitik engagieren. Das Augenmerk hierbei gilt unbestritten dem Wohl des Kindes. Doch wie dieses “Wohl” aussieht, lässt religiös tendenziöse Politik sehr sichtbar von einer neutralen Politik unterscheiden. Abschiebung dieses Themas auf “später”.
SansPapiersPolitiques ist eine Einbindung aller Formen unserer Menschenleben in eine allumfassende Gesellschaft wichtig. Prioritäten für eine möglichst breit abgestützte Akzeptanz in der Gesellschaft gegenüber “anderer” sind in einer ebenso vielschichtigen Bildung zu setzen, mit einer persönlichen Identitätsfindung und durch einen Umgang mit Antipathien, der keine Ideen der Separierung fördert. Unsere bestehende Politik der Heime, der verschiedenen Wohnprojekte für bestimmte Gesellschaftsgruppen etc., erreicht das Gegenteil Anreize schaffender Diversität und lässt Bevölkerungsminderheiten “verschwinden”. Wie will ein Mensch gegenüber einem anderen eine Akzeptanz entwickeln, wenn er nicht mehr unter uns zu finden ist?
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