
Geschichtliche Kurzfassung des Einflusses der christlichen Kirchen auf die Wirtschaftsentwicklung
Die von Jesus angeblich überlieferten Zitate waren insgesamt für eine Umverteilung des Reichtums und der Macht zu Gunsten der Armen. Das Christentum verbreitete sich innert 600 Jahren von Palästina nach Ägypten und bis nach Irland. Es wurde eine Machtstruktur aufgebaut, mit Bistümern. Die ersten Bischöfe waren oft bereits tüchtige und erfolgreiche Geschäftsleute und wussten, mit welchen Mitteln sie ihren Reichtum zu mehren vermochten. Sie zogen Steuern ein, auf dem Land in Form von Naturalien wie Getreide, Käse etc, die sie weiter vermarkteten. Die erwirtschafteten Profite wurden je zu einem Viertel in den Unterhalt und Bau von Sakralbauten, den Betrieb des Bischofssitzes, den Unterhalt der Kurie und Gehälter der Priester*innen, und das letzte Viertel für die Mitglieder und die Missionierung eingesetzt. Die Glaubensgemeinschaften bauten ihre Macht stetig aus, Könige und Regenten wurden ihnen hörig und liessen sich durch Päpste und Würdenträger krönen, mussten der Kirche ihre Treue schwören. Die Kirche erlangte eine totale Kontrolle und zur Mehrung ihres Einflusses liess sie viele Kriege führen. In ihrem Namen wurden neu entdeckte Kontinente erobert, Bevölkerungen christianisiert, das Wirtschaftssystem, das durch Gewaltexzesse, Genozide ganzer Völker und Kulturen, durch Unterwerfung und Erpressung durchgesetzt wurde, liess ihr Vermögen durch Raub und Handel exzessiv anschwellen. Einen kleinen Dämpfer erhielten die Kirchen in der Zeit der Aufklärung. Es brauchte stets massiven Druck, bis die Kirchen zögerlich und widerwillig einige kleine Zugeständnisse an neue Erkenntnisse oder Freiheitsrechte gewährten. Mit der fortschreitenden Kolonisation der fremden Erdteile wurde die Missionstätigkeit massiv ausgebaut und schon früh engagierten sich die Missionar*innen auch für die in ihrer Heimat befreundeten Geschäftsleute. Ein Exporthandel wurde aufgebaut, die Ausbeutung an Rohstoffen und Arbeiter*innen nahm ihren Lauf, mithin wurde der Sklavenhandel zu einem florierenden Geschäft. Kulturgüter wurden gestohlen oder zerstört, zum christlichen Glauben Übergetretene wurden wirtschaftlich belohnt oder gefördert, Nicht-Willige massakriert, schikaniert oder ausgegrenzt.
Mit der Oktoberrevolution 1917 in Russland wurde das feudale System mit Grossgrundbesitz, dem auch die orthodoxe Kirche Teil war, entmachtet. Kirchenvermögen wurden verstaatlicht, Ländereien beschlagnahmt, was mit der Entstehung des Ostblocks nach 1945 auch in den weiteren Satelliten-Staaten der Sowjetunion mehr oder weniger umgesetzt wurde. Die Kirchen im verbliebenen Westen konzentrierten sich auf den Ausbau der ihnen getreuen Konzerne. Viele Institutionen, die ab ca. 1870 von den Arbeiterbewegungen ins Leben gerufen wurden, haben Gläubige entweder wieder unter ihre Führung bringen können oder wurden wirtschaftsunfähig (gemacht). Es wird eine kritikfreie Einheit im wirtschaftlichen Bereich angestrebt, mit der Hinderung kirchenkritischer Exponenten, zu Vermögen und somit zu Einfluss zu gelangen.
Proportional übermächtiger Einfluss der Religionen in Politik, Ämtern und Wirtschaft
All dies sind Werte, die bis heute die Finanzwirtschaft, die wirtschaftliche Investoren- und Spekulantenmentalität prägen und mit dem Grundgedanken fast jeder Religion in krassem Gegensatz stehen. Diese «Mafia» ist nicht nur Christ*innen offen. Sie verfolgt das Ziel, die Kultur der Konsumabhängigkeit mit allen Mitteln zu erweitern. Die Lebenshaltungskosten in die Höhe zu treiben und dem Staat soviel Geld wie möglich mit Projekten zu entziehen, dass nichts mehr für soziale Belange oder dem Allgemeinwohl zu Gute kommen kann. Es wird angestrebt, kritische Stimmen so an einer kurzen Leine zu halten, sie zeitlich wie immer möglich zu absorbieren, damit keine Zeit bleibt, über die Ursachen dieses «Übels» nachzudenken oder sich gar politisch für mehr Freiheiten einzusetzen. Die Ölstaaten im mittleren Osten kooperieren mit diesem Profitsystem, obschon der muslimische Glaube eigentlich verbietet, sich mit Zinsgeschäften zu bereichern oder zu finanzieren, was aber in Zusammenarbeit mit der Finanzbranche mit einher geht. Gerade ebendies war auch lange grundsätzlich den Christ*innen verboten, dieses «unschöne» Geschäft überliess man lange Zeit aus religiös-ethischen Gründen den Juden. Als diese Vermögen erwirtschaften konnten, liess man den lieben Glauben links liegen und die Christ*innen entdeckten die Lust an der Macht des Geldes. Mit Argwohn, Vertreibung und Pogromen verfolgte ganz Europa bereits im Mittelalter die jüdische Gemeinschaft, die sie angeblich um den Wohlstand brachte, was in der Vernichtung ihrer Kultur durch die Nazis – an Tragik nicht zu überbieten – gipfelte. Selbst dies wurde in seiner Zeit von einem Grossteil der kirchlichen Macht unterstützt. Viele sehen insgeheim auch die «weisse Rasse» (oder in der Sprache der Faschisten: «Arier») mit ihren «erfolgreichen Expansionsschlachten» und dem wirtschaftlichen Erpressungs- und Unterwerfungssystem als eine anderen überlegene Spezies an - Faschismus ist bereits seit der Antike feststellbar. Eine empfehlenswerte Lektüre dazu ist das Buch von Matthias Mettner, katholischer Theologe und Sozialwissenschafter: «Die katholische Mafia – Kirchliche Geheimbünde greifen nach der Macht», 1993 (1. Auflage).
Sie lesen nachfolgend einige Beispiele von aktuellen Konflikten, in denen ebenfalls eine Machtzuschanzung oder eine versuchte, respektiv erfolgreiche, wirtschaftliche Unterwerfung an die Profitwirtschaft zu beobachten war/ist:
Russland/China
Mit Russland und China verhandelte und/oder erreichte der Westen eine Öffnung der Märkte, wo Konzerne ihre erbeuteten Gewinne reinvestieren konnten. Doch diese Rechnung ging nicht auf, zeigte sich gar als gefährlicher Boomerang: Russland und China haben mit eigens entwickelten, nicht weniger verbrecherischen und ausbeuterischen Methoden ihre Wirtschaftssysteme so umgebaut, dass sie den westlichen Finanzmarkt zu untergraben vermochten, investierten umgekehrt vermutlich noch mehr in den Westen, als dieser in diesen Ländern investierte. Viele Finanzkonzerne stützen sie dabei auffällig, denn beide, Russland und China, vertreten ein auch mit faschistoiden Zügen bespicktes Konzept der Überwachung, der Verfolgung von Minderheiten und mit ebenfalls unübersehbaren Expansionsgelüsten, die an die Gewaltbereitschaft erinnert, die westliche Politiker*innen inzwischen mehrheitlich ablehnen (müssen). Die Unterstützung oder ein auffälliges Schweigen nicht weniger Grosskonzerne für diese politischen Ordnungen Chinas und Russlands, eine Ordnung der Biederkeit, eine heile Welt verbreitend, und das Diktat der Mehrheit über Minderheiten, einer hart arbeitenden Volksmasse für die eine hyperreiche Elite, lässt uns leider in keine konfliktfreie Zukunft blicken. Auch schon wegen der klimapolitischen Unfähigkeit der Weltgemeinschaft. Es scheint, dass wieder feudale Strukturen aufgebaut werden mittels korrupter Politik.
Ukraine
Ebenso ist diese Anschauung mit dem Angriff Putins auf die Ukraine mit seiner Abscheu gegenüber sexuellen Minderheiten vertretbar. Historisch betrachtet, bestätigt seine Religiosität und die gemeinsamen faschistoiden Träume mit Patriarch Kiryll von einer Expansionspolitik und Russifizierung oder «wenigstens» der Einbindung in ihre korrupte Wirtschaft, und dem alles andere als in die Nähe von sozialer Gerechtigkeit zu stellendem politischen, vor allem aber wirtschaftlichem Systems Russlands. Es gilt, ein heiles (Familien)Bild mit klassisch-konservativchristlicher Rollenverteilung, kontrollierte Ordnung und die Kontrolle über die Geldflüsse zu sichern und zu erhalten. Die konservativreligiös geprägten Länder Türkei und Ungarn unterstützen Putins Kampf gegen eine gesellschaftsliberale Ordnung, währendessen das ebenfalls konservativreligiöse Polen aus historischer Sicht seine langjährige Unterdrückungsmacht Russland als Gefahr betrachtet.
Kosovo/Serbien
Die NATO greift 1999 in das Kriegsgeschehen ein und beendet die grossserbischen Träume. 20'000 Muslim*innen hatten die Serben bereits massakriert. Die westliche Allianz entschloss sich trotz der Weigerung Russlands und Chinas, ein UNO-Mandat für dieses Unterfangen zu erteilen, dem beginnenden Genozid an den Muslimen auf dem Balkan ein Ende zu setzen. Dieser Einsatz vermochte weiteres Blutvergiessen zu stoppen. Da waren nicht mal wirtschaftliche Faktoren mit im Spiel, kein Öl, keine nennenswert reichen Vorkommen an Rohstoffen. Mit dem Patronat der EU über Bosnien wird gewacht, dass keine laizistische oder sozialistische Tendenzen aufkommen können.
Libyen, Irak, Syrien
Dies sind Beispiele, die dem den christlichen Nationen dazu dienten, ein Chaos zu überlassen. Die Macht wurde religiösen Clans zugeschanzt, die entweder weiter gegeneinander Krieg führ(t)en, oder sich dem christlichen Westen gegenüber wirtschaftlich kooperativ zeigten.
Syrien erlitt dasselbe Schicksal wie Libyen und der Irak, nur, dass da Russland, die Türkei und ein klein bisschen Israel die Schlächter sind und ihre Interessen durchsetzen.
Ich sehe die Gründe für diese Kriege in erster Linie im Diktat der wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Interessen der Kirchen, resp. der Verteidigung des Machtanspruchs von Gläubigen. Syrien, Libyen und der Irak waren gut funktionierende Staaten, laizistisch, die Macht von Geistlichen unter Kontrolle haltend.
Israel/Nahost
Israel hat die in den 80er Jahren stark gewordene Friedensbewegung zum Schweigen gebracht, Aktivist*innen sind wirtschaftlichen Repressionen ausgesetzt, die in den Anfangsjahren starke Gemeinschaft sozialistisch geprägter Kibbuzim ist zur Bedeutungslosigkeit verkommen. Die Wirtschaft hat seit dem Regierungswechsel an die Rechte an Fahrt gewonnen und das Profitsystem setzt die dem Staat zufliessenden Gelder gegen die multireligiösen Palästinenser*innen ein, ohne Rücksicht auf Menschenrechte, mit Zerstörungen von Existenzgrundlagen der Kleinbauern*bäuerinnen und Familien. Es wird eine Konsumgesellschaft erzwungen. Mit der zunehmenden Radikalisierung der Kirchenpolitik hierzulande auf Grund der massenhaften Austritte gesellschaftsliberaler Mitglieder, ist auch das Engagement für die Palästinenser eingebrochen.
Der Libanon wird mit Unterstützung Macrons destabilisiert, der grosse Hilfe nach der Hafenexplosion versprach, aber nicht kam. Der Machtkampf zwischen den vielen religiösen Gruppen lodert unterschwellig noch immer. Es scheint, dass Frankreich politisch klärende Verhältnisse abwartet, um dann wieder aktiv zu werden.
Kuba
Dieser Druck des religiösen Faschismus wird auch auf Kuba ausgeübt; erst wenn die kirchenhörige Konzernmafia da wieder Fuss fassen darf, wird die Blockade gelockert werden. Leider hatte Fidel in seinen letzten Lebensjahren den Religionsgemeinschaften wieder mehr Einfluss gewährt. Der heutige Präsident Miguel Diaz Canel hält sich zu diesem Thema bedeckt, räumt aber der Kirche bei der Planung des neuen Familiengesetzes auffallend viel Mitbestimmung zu. Auch da arbeitet die Kirche gegen die mehr Rechte einfordernden sexuelles Minderheiten, die bereits von der alten Revolutionsgarde ausgeschlagen wurden. Die Einbindung der Kirche in Kuba hat auch die neu eingeleitete Wirtschaftsreform mit der Möglichkeit, private KMU's zu gründen, herbeigebracht, resp. erzwungen.
Weitere ähnliche Situationen finden wir in Venezuela und Nicaragua vor. Nach langen Jahren eines Rechtsrucks in Mittel- und Südamerika erstarken wieder linke Bewegungen. Wie erfolgreich diese gegen den Würgegriff der global tätigen Profitmaschinerie sind, wird sich in einigen Jahren weisen. Das Beispiel Mexiko zeigt nur wenige Resultate einer wirtschaftlichen Neuausrichtung.
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